Apostel Hotel
Das Hotel „zu den Aposteln“ in der unteren Marktstraße war einstmals das erste Haus am Platze. Es befindet sich in der Nähe des Bahnhofs, was es als Übernachtungsmöglichkeit für Bahnreisende attraktiv machte. Göppingen war seit 1847 an das Eisenbahnnetz angeschlossen, was nicht zuletzt seinen Aufstieg zur Industriestadt wesentlich begünstigte. Bei dem heutigen Gebäude handelt es sich um einen 2019 fertiggestellten Neubau, der die historische Fassade aufgegriffen hat. Neben einem Hotelbetrieb befinden sich Wohnungen und Einzelhandelsflächen darin.
Die Blütezeit des Hotels ist eng mit der Familie Pfeifle verbunden. Der aus Leutkirch stammende Julius Friedrich Pfeifle, wie auch sein Sohn und Enkel, beide mit dem Namen Friedrich, bestimmten über viele Jahrzehnte die Geschicke des Hauses. Julius Friedrich Pfeifle erwarb 1872 den vor den Toren der Stadt gelegenen „Gasthof zu den Aposteln“. Herzstück des Hauses war der „Walhalla-Saal zum Apostel“. Hier, kurz nur Apostelsaal genannt, trafen sich fortan die Göppinger. Er war ein beliebter Ort für Vereinsfeiern, Theateraufführungen und Bälle. Das Restaurant war über die Grenzen der Stadt bekannt. Im Hotel übernachteten viele hohe Gäste, so unter anderem der russische Kronprinz oder Graf Ferdinand von Zeppelin. In den 1880er Jahren wurde das Gebäude um ein Stockwerk erhöht, um mehr Fremdenzimmer zu schaffen. Die Blütezeit des Apostels endete im 20. Jahrhundert. 1949 wurde der Saal in ein Kino umgewandelt, 1961 schließlich der Restaurantbetrieb eingestellt und in den Räumen ein Supermarkt eingerichtet.