Das Haus Illig

Der Kulturweg hinauf in Göppingens Oberhofen- und Mörikepark ist ein kleiner Ausflug in das innerstädtische Grün, welches für Göppingen – sagt man – charakteristisch ist. Beginnen wir mit dem Haus Illig an der Ecke Markt-/Friedrich-Ebert-Straße.

Ein 1897/98 im Stile der Gründerzeit errichteter Backsteinbau. Hier gründete der Verleger Johannes Illig seine liberale Tageszeitung “ Der Hohenstaufen”. Das Gebäude war Sitz von Redaktion und Druckerei. Erst Anfang der 1970er Jahre kam das Haus in das Eigentum der Stadt Göppingen.

Johannes Illig lebte von 1865 bis 1935; er war eine imposante Erscheinung mit vielseitiger Begabung und Tatkraft.

Seine Zeitung “Der Hohenstaufen” trug den Untertitel “Organ fortschrittlicher Interessen”. Die Wissensgebiete Heimatkunde, Astronomie, Parapsychologie, denen er sich widmete, brachten Illig großen Zustrom an Lesern. Er hatte auf diesem Gebäude eine (heute leider nicht mehr vorhandene) Sternwarte unterhalten.

Auch Beilagen zum 1900 in Kraft getretenen Bürgerlichen Gesetzbuch, sowie zur Heimatgeschichte Göppingens und Umgebung (so der Titel eines 2 Bände umfassenden Führers von Illig) belegen seine Forschernatur. Er bekleidete viele kommunale Ehrenämter.

Die Stadt baute das Haus 1980/81 nach umfangreicher Renovierung um und richtete hier die Jugendmusikschule (JMS) ein, welche heute noch viel frequentierte Ausbildungs- und Musizierstätte ist. Im Erdgeschoß befindet sich ein Veranstaltungssaal mit Bühne für Konzerte, Kleinkunst und Kabaretts.