Die Kriegerdenkmale

Folgt man in den Mörikeanlagen dem Weg am nach Norden, immer am plätschernden, allerdings in einer Rinne “disziplinierten” Brühlbach, streift man rechter Hand vorbei an der weißen Stele von Horst Kuhners Doppelsäule vorbei (1985), ein konstruktivistisches Werk in weißem Polyester “Licht übernimmt die Funktion der Farbe, Materie verändert sich”.

Oben, am Wasseraustritt aus der Mauer, ist auf der Wiese noch die aus Rostmetall geformte Flamme zu sehen,: eine Spende der Banater Schwaben an unsere Stadt, deren Patenschaft wir mit ihnen teilen.

Oben stehen zwei Kriegerdenkmale – oder auch Nicht-Kriegerdenkmale:

Links von Fritz Nuß zwei mächtige Soldatenfiguren, den Helm abgesetzt…

Nach dem 1. Weltkrieg geschaffen, kann man auch ein “nach dem Krieg: Helm ab” deuten.

Das Standbild war den Nazis zu friedlich, deshalb versteckten sie es 1939 in einem Bretterverschlag. Erst nach dem “Endsieg” sollte es zum Vorschein kommen – welch perverse Denkweise!

1946 wurde der Verschlag entfernt, und die zwei ehemaligen Krieger in den Nachkriegs-Frieden entlassen.

In den letzten beiden Jahrzehnten forderten Friedensgruppen die Beseitigung bzw. “Umlegung” (eine Leserzuschrift), man tat sich mit dem Verständnis für die historische Situation schwer, in welche das Monument gestellt war.

Daher warb der Kunstverein Göppingen für eine Gegenüberstellung und künstlerische Antipode:

Mit dem Bretterverschlag wurde als Symbol der Verhüllung die Formensprache der Nuß`schen Arbeit aufgenommen. So steht jetzt gegenüber “Aug in Aug” das hölzerne Pendant von Nasan Tur, einem Berliner Künstler türkischer Herkunft, von 2017. Dieses Kunstwerk, eine Holzkonstruktion, die zunächst überrascht, ist eine Schenkung des Kunstvereins. Man muss beide reziprok betrachten und auf sich wirken lassen.

Tafeln zur Erläuterung sind angebracht.

Nach Osten die paar Stufen hinab sprudelt links aus der Mauer der Brunnen; die dort angebrachte Bronzetafel ist dem Gedächtnis für die Heimatvertriebenen gewidmet. Göppingen ist Patenstadt für die Banater und Schönhengstgauer Landsmannschaften, Die Banater Schwaben haben rechts die Eisenskulptur des Künstlers Ingo Glass 1996 für ihre Gefallenen aufgerichtet.