Synagogenplatz

Bis zur Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 befand sich an dem Ort, der sich heute als parkähnliche Fläche darbietet, die Synagoge der jüdischen Gemeinde. Eine Gedenktafel erinnert bis heute an das Gotteshaus. Das etwas zurückversetzte Gebäude, das sich südlich am Platz im sogenannten Schweizer Stil erhebt, war das Wohnhaus des Rabbiners, wo neben anderen auch Dr. Aron Tänzer seinen Sitz hatte. Es wurde im Jahr 1880 erbaut.

Die Ursprünge der jüdischen Gemeinde in Göppingen liegen in Jebenhausen. Im Jahre 1777 hatte der dortige Ortsadel, die Freiherren von Liebenstein, mehrere jüdische Familien im Dorf angesiedelt. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich in Jebenhausen eine der größten jüdischen Gemeinden in ganz Württemberg. Mit der rechtlichen Gleichstellung der Juden, verließen sie nach und nach Jebenhausen, wanderten aus oder zogen in die aufstrebende Industriestadt Göppingen um, wo 1867 eine jüdische Gemeinde begründet wurde.

Die Synagoge wurde 1880/81 nach den Plänen von Christian Friedrich von Leins erbaut, der Professor an der Technischen Hochschule in Stuttgart war. Der wie eine Basilika wirkende Bau mit Kuppel erhob sich über einem quadratischen Grundriss. Neben dem eigentlichen Kultraum mit Emporen und Orgel, enthielt er eine Eingangshalle und ein Sitzungszimmer mit Garderoben. Die Synagoge verfügte über insgesamt 278 Sitzplätze. Das Ende für das Gotteshaus kam wie bereits erwähnt mit den Nationalsozialisten, die es in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 anzündeten. Die SA-Leute hinderten die in der unmittelbaren Nachbarschaft sitzende Feuerwehr daran, das Gebäude zu löschen, so dass es vollständig abbrannte. Die Brandruine wurde dann gesprengt und abgeräumt.

Wir kehren nun zurück zum Freihof-Gymnasium und gehen die Pfarrstraße entlang zum Schloss.